Turnen in der Tiefgarage und Sightseeing an den Niagarafällen

5. Februar 2020 - 9:26 -- admin

Ein Bericht aus der sportartspezifischen Ausbildung des Diplom-Trainer-Studiums. Von Ghazal Seilsepour (Diplom-Trainer-Studiengang 24)

Nach langer Vorbereitungsphase ging es im Sommer 2019 über Zürich nach Montréal. Neun Stunden im Flieger brachten mich nach Kanada, wo ich zu Beginn meiner vierwöchigen Turn-Bildungsreise gleich von meiner gastgebenden Trainerin abgeholt wurde.

Nach kurzer Erholungszeit ging es bereits einen Tag darauf mit einem riesigen Jetlag im Gepäck in die Turnhalle. Der Club des Vereins in Montréal heißt Gymnix und befindet sich in einem großen Sportkomplex. Das Besondere daran: trainiert wird in einer ehemaligen Tiefgarage. Im Vergleich zu dem sehr modernen und lichtdurchfluteten Kunst-Turn-Forum in Stuttgart war das Trainingsszentrum in Montréal sehr dunkel. Anfänglich war es ungewohnt, aber mit der Zeit gewöhnte ich mich daran.

Leider war meine Zeit in Montréal auf eine Woche beschränkt. Somit versuchte ich, so viel wie möglich Stunden in der Turnhalle zu verbringen. Die Trainingstage dort waren sehr lang. Die Trainingsgruppen, die ich begleiten durfte, war die Elite-Gruppe. Die Mädels trainieren zwischen 25 und 30 Stunden in der Woche. Morgens begann der Tag um 8 Uhr mit einem straffen Aufwärmprogramm, welches Kraft- und Beweglichkeitsübungen beinhaltete. In der ersten Einheit wurde viel an den gymnastischen Elementen gearbeitet. Die Trainer legten viel´Wert auf die Gymnastik, weil sie durch eine gute Ausführung viele Punkte bringen. Nach einer kurzen Mittagspause, die ich meistens draußen unter freiem Himmel, ging es pünktlich um 13 Uhr mit der zweiten Einheit weiter. In dieser wurde sehr viel methodisch gearbeitet. Da die Athleten frisch aus den Ferien kamen, lag der Fokus mehr auf der Konditionierung und den Grundlagen. Abends gegen 18.30 Uhr war das Training beendet.

Danach begab ich mich meistens auf Entdeckungstour. Ich schaute mir Hotspots an, wie zum Beispiel den Nadia Comaneci-Platz, das Olympiastadion, die wunderschöne Altstadt von Montréal aber auch den atemberaubenden Philips Square. Ein weiteres Highlight: Das Team von Gymnix hatte mir eine Rundführung beim Headquarter des weltbekannten Cirque du Soleil ermöglicht. Dort erhielt ich Einblick in die Proben der Lionel Messi-Show und konnte die bunte Kostümabteilung bewundern. Das war wirklich einmalig!
Nach einer beeindruckenden Woche bei Gymnix verließ ich Montréal mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Traurig über den Abschied, aber auch mit Vorfreude auf das Kommende. Denn in Toronto sollte ich ebenfalls die Möglichkeit erhalten, zwei Wochen bei Manjak’s Gymnastics zu hospitieren. Dort trainieren, wie bei Gymnix auch, Nationalmannschaftsmitglieder. Er gilt als einer der Topvereine in Kanada. Ähnlich wie in Montréal lag der Fokus mehr auf Konditionierung. Die Trainingstage waren dort eher kurz, trainiert wurde immer von 8 bis 13 Uhr. Den Rest des Tages hatten die Athleten frei und mir blieb viel Zeit, die Torontos zu entdecken oder Zeit mit meiner Gastfamilie zu verbringen. Auf dem Programm standen das Ripley’s Aquarium sowie der CN-Tower. Aber oft lief ich auch einfach ziellos in der Stadt herum und schaute mir die Umgebungen an. Besonders beeindruckend waren die Wolkenkratzer und die vielen Menschen, die hektisch von einem Ort zum anderen rannten. Deshalb war es spannend, sich einfach in einen Park zu setzen, Musik zu hören und die Menschen zu beobachten.

Ein riesiges Highlight gab es dann auch noch für mich: Kelly Manjak, der Inhaber des Trainingszentrums, nahm mich auf einen Ausflug zu den Niagarafällen mit. Dort verbrachten wir den ganzen Tag und ich konnte ihn mit all meinen Fragen löchern und er erzählte mir vieles über sich und sein Leben als ehemaliger Trainer von Kyle Shewfelt, der als erster Kanadier eine Olympische Goldmedaille (2004, Boden) gewann.
Nach den zwei Wochen bei Manjak’s ging es dann für mich nach Leslieville, wo ich noch eine Woche abseits der Turnhalle verbrachte und alle wunderbaren Eindrücke und Erlebnisse verarbeiten konnte.

Alles in allem war es eine tolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Der Einblick in eine andere (Turn)-Nation hat mir viele neue Eindrücke erlaubt. Ich habe inhaltlich viel mitnehmen können, besonders was die Nachwuchsarbeit angeht und werde diese in meine einfließen lassen. Es war schön, das Turnen und das Weiterbilden mit einer so tollen Reise zu verbinden.

Mein Dank geht an alle, die mir diese Reise ermöglicht haben und in meiner Arbeit unterstützen:
•    Lutz Nordmann, Leiter der DOSB-Trainerakademie
•    Markus Finck, Studienleiter DOSB-Trainerakademie
•    Bundestrainerin Ulla Koch
•    das gesamte Team des Kunst-Turn-Forums Stuttgart
•    meine Gastfamilie in Toronto
•    das Team von Gymnix in Montreal
•    das Team von Manjak’s Gymnastics in Toronto
•    Carol Angela Orchard

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