Trauer um Prof. Arndt Pfützner

3. Januar 2023 - 11:32 -- Christoph Dolch

Prof. Dr. Arndt Pfützner, langjähriger Direktor des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT), ist kurz nach Weihnachten im Alter von 73 Jahren nach langer Krankheit verstorben.

„Er war ein Mann, der den Leistungssport mit allen Facetten und Emotionen vorgelebt hat – und dies sowohl gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IAT als auch in allen Gremien und Funktionen, die er bekleidete“, sagt Prof. Martin Engelhardt, Vorstandsvorsitzender des IAT/FES.

Seit dem Gründungsjahr des IAT 1992 war Arndt Pfützner am IAT tätig. Zunächst leitete er den Fachbereich Ausdauersportarten, ehe er im Jahr 2000 das Amt des Direktors übernahm. In dieser Zeit hat sich das Institut zu einer festen Größe im gesamtdeutschen Leistungssport entwickelt und eine hohe internationale Reputation erarbeitet. Unter der Führung von Arndt Pfützner hat das IAT die prozessbegleitende Trainings- und Wettkampfforschung als Kernstück seiner Arbeit etabliert. Seine Grundprämisse war dabei stets, dass Spitzenleistung professionell entwickelt werden muss – sowohl im mikro-, meso- und makrozyklischen Trainingsaufbau als auch im langfristigen Leistungsaufbau. Die dafür notwendige komplexe Betrachtung der Leistungsentwicklung von der Weltstandsanalyse über die Aufhellung der Leistungsstruktur und den Ableitungen für die Trainingsstruktur bis hin zu Empfehlungen für das Training im Rahmen eines Trainer-Berater-Systems hat er in der Philosophie des IAT fest verankert. Sie bildet bis heute die Basis für die wissenschaftlichen Projekte des IAT in den unterstützten Sportarten.

Auch im DOSB hat sich Arndt Pfützner als Ideen- und Impulsgeber, aber auch kritischer Analytiker über viele Jahre als Mitglied im Beirat Leistungssportentwicklung engagiert. Ein wichtiges Anliegen war ihm dabei insbesondere das systemische Zusammenwirken der wissenschaftlichen Einrichtungen des deutschen Spitzensports. Federführend hat er die Idee eines „Forschungs- und Serviceverbundes Leistungssport“ innerhalb des DOSB mitentwickelt, in dem IAT, FES, die Trainerakademie und die Olympiastützpunkte unter der Leitung des DOSB wirkungsvoller und abgestimmter zum Nutzen des deutschen Spitzen- und Nachwuchsleistungssport zusammenarbeiten sollten. Stets hat er dabei angemahnt, Eigeninteressen hinter den Gesamtnutzen für den deutschen Leistungssport zurückzustellen.

Unter der Leitung von Arndt Pfützner hat das IAT auch zahlreiche Symposien, Foren und Workshops veranstaltet, um Wissen in die Trainingspraxis zu bringen und zu vernetzen. Als anerkannter Experte für Weltstandsanalysen und Ausdauertraining sowie als Autor zahlreicher Bücher und Fachbeiträge war Arndt Pfützner selbst gefragter Referent auf nationalen und internationalen Konferenzen und Weiterbildungsveranstaltungen der Sportverbände. Als Professor an der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig und Honorarlehrkraft an der Trainerakademie Köln gab er zudem über viele Jahre sein Wissen und seine Erfahrungen an die Trainerstudentinnen und Trainerstudenten weiter.

Bereits vor und später auch neben seiner Tätigkeit am IAT hat sich Arndt Pfützner in verschiedenen Institutionen und Funktionen um den Leistungssport und die Leistungssportforschung in Deutschland verdient gemacht. Nach Abschluss seines Studiums an der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) war er als Forschungsgruppenleiter Skilanglauf am Forschungsinstitut für Körperkultur und Sport (FKS) in Leipzig tätig. 1980 promovierte der frühere Biathlet zum Doktor der Pädagogik. 1990 folgte die Habilitation zur Theorie und Methodik des Skilanglauftrainings. Seit 1980 hat er bei zahlreichen Olympischen Spielen Sportlerinnen und Sportler der deutschen Nationalmannschaften wissenschaftlich unterstützt und mit seiner Arbeit zu zahlreichen Medaillenerfolgen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen beigetragen. Nach der deutschen Wiedervereinigung hat der passionierte Wintersportler sein Metier gewechselt und sich fortan dem Triathlon verschrieben. In den 90-er Jahren half Arndt Pfützner als Leistungssportwart mit, professionelle Leistungssportstrukturen in der Deutsche Triathlon-Union aufzubauen, er begründete die Triathlon-Akademie und etablierte das nach wie vor jährlich stattfindende Triathlon-Symposium mit. Als Ruheständler war er bis 2018 als Vizepräsident der DTU für Wissenschaft und Trainerbildung tätig.

(Quelle: IAT)

 

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